Carl Lampert

geboren 9.1.1894 in Göfis (Vorarlberg)
gestorben 13.11.1944 in Halle an der Saale (Sachsen-Anhalt)

Carl Lampert wurde im Mai 1918 zum Priester geweiht und wirkte anschließend in der Pfarre St. Martin in Dornbirn. Nach dem Studium des Kanonischen Rechts in Rom kehrte er im September 1935 nach Österreich zurück. Durch seine Ernennung zum Stellvertreter des Bischofs Dr. Paulus Rusch, der seit Oktober 1938 Apostolischer Administrator von Innsbruck-Feldkirch war, avancierte Lampert in der NS-Zeit zum ersten Verteidiger kirchlicher Interessen in Tirol und Vorarlberg. Die politischen Machthaber – allen voran Gauleiter Franz Hofer – erkannten Bischof Rusch nicht an, da sie in das Auswahlverfahren zur Bestellung des Bischofs nicht eingebunden worden waren. Aus diesem Grund vertrat Lampert den Bischof in allen kirchenpolitischen Verhandlungen. Er protestierte vehement gegen die kirchenfeindliche Politik des Gauleiters. Diese Gegenwehr und die Verfassung der Todesanzeige für den im KZ Buchenwald ermordeten Pfarrer Otto Neururer brachten Lampert 1940 dreimal ins Gefängnis. Von Ende August 1940 bis 1. August 1941 saß er im KZ Dachau und im KZ Sachsenhausen-Oranienburg ein. Nach seiner Entlassung musste Lampert zwangsweise nach Pommern-Mecklenburg übersiedeln. Am 4. Februar 1943 verhaftete ihn die Gestapo in Stettin erneut, nachdem ihn ein getarnter NS-Agent ausgehorcht hatte. Wegen Feindbegünstigung, Zersetzung der Wehrkraft, Verbrechen gegen das Rundfunkgesetz und Spionage wurde Lampert zum Tode verurteilt. Carl Lampert wurde am 13. November 1944 in Halle an der Saale hingerichtet. Er war der ranghöchste Kleriker Österreichs, den die Nationalsozialisten umbrachten.

Carl Lampert

Emerich (Hrsg.), Hätte ich eine innere Kraft.
Gohm, Carl Lampert.
Zeugen des Widerstandes, S. 48-54.
Juen, Dr. Carl Lampert, S. 11-36.
Kunzenmann, Provikar Dr. Carl Lampert.
Widerstand und Verfolgung in Tirol 2, S. 3, 206f, 221f, 224 und 340.

https://www.eduard-wallnoefer-platz.at/biografie/Carl+Lampert/55
Abgerufen am: 22.11.2024