Franz Wurzenrainer

geboren 13.11.1892 in Häring
gestorben 14.6.1944 in Straubing

Franz Wurzenrainer stammte aus einfachen Verhältnissen und verdiente seinen Lebensunterhalt nach Abschluss der Volksschule als Hilfsarbeiter. Im Ersten Weltkrieg geriet er in russische Kriegsgefangenschaft, aus der er 1918 fliehen konnte. Nach seiner Rückkehr lebte er in Kufstein und trat dort zunächst der SPÖ bei. Ab 1930 war er Mitglied der KPÖ und gehörte zum Umfeld von Adele Stürzl. Er nahm immer wieder an den Sitzungen der Gruppe teil, die sich nach 1938 um Stürzl und Georg Faé gebildet hatte und war über den Besuch des Berliner Kommunisten Robert Uhrig in Kufstein, der den linken Widerstand in Tirol zu organisieren versuchte, informiert, offenbar jedoch ohne ihn persönlich kennenzulernen. Seine Verhaftung erfolgte im September 1942, gemeinsam mit zwei weiteren Kufsteinern, die ebenfalls der Widerstandsgruppe um Stürzl und Anton Rausch zugerechnet wurden. Im April 1944 stand Wurzenrainer in München-Stadelheim vor dem 6. Senat des Volksgerichtshofes, angeklagt der Vorbereitung zum Hochverrat. In der Verhandlung reduzierte sich der konkrete Tatvorwurf auf das wiederholte Abhören von Feindsendern und die Bezahlung eines Mitgliedsbeitrages für die KPÖ. Vor dem Todesurteil bewahrte ihn die günstige Beurteilung seiner Persönlichkeit durch den ermittelnden Gestapobeamten, der sich das Gericht anschloss und eine Zuchthausstrafe von sieben Jahren verhängte. Zur Verbüßung seiner Strafe wurde Wurzenrainer am 20. Mai 1944 nach Straubing überstellt. Einer Eintragung im dortigen Gefangenenbuch zufolge verstarb er wenige Wochen später aus nicht näher geklärter Ursache im Spitalstrakt des Gefängnisses.

Gefangenenbuch JVA Straubing B 13.
Online-Datenbank. De Gruyter Anklage 10 J 819/43 und Urteil 6H 28/44.

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Abgerufen am: 22.11.2024