Hans Vogl

geboren 3.4.1895 in Eben am Achensee
gestorben 30.6.1944 in München-Stadelheim

Hans Vogl war Volksschullehrer und Gemeindesekretär in Erl bei Kufstein. Als Sozialdemokrat hatte er in der ländlichen Umgebung mit Misstrauen und Ablehnung zu kämpfen, die dazu beitrugen, dass er trotz seiner wachsenden Familie keine bessere Stelle erhielt. Aufgrund zunehmender Schwierigkeiten im Ort, auf die hier nicht näher eingegangen werden kann, versetzte ihn die Schulbehörde 1936 nach Jenbach. Nach dem «Anschluss» Österreichs schien sich der antiklerikal eingestellte Vogl zunächst zu arrangieren; er erhielt nun eine Stelle als Hauptschuldirektor in Zell am Ziller und trat der NSDAP bei. Im Juni 1941 wurde Hans Vogl von dem mit ihm befreundeten Adi Horejs zu jenem Treffen eingeladen, bei dem der Berliner Kommunist Robert Uhrig erstmals in Kufstein sprach. Vogl nahm daran teil, spendete auch Geld zur Unterstützung der illegalen Tätigkeit. Er wurde im Jänner 1942 von Alois Graus aufgesucht, den er dann wenige Wochen später zufällig im Zug sah, als dieser nach seiner Verhaftung in Hopfgarten nach Innsbruck gebracht wurde. Graus konnte Vogl bitten, die Kufsteiner Mitglieder der Gruppe «Roby» zu warnen, was auch gelang. Hans Vogl wurde am 10. April 1942 verhaftet; die Gestapo fand bei einer Hausdurchsuchung eine «umfangreiche marxistische Bibliothek». Aus seiner mehr als zwei Jahre währenden Haftzeit, die er vom 8. Jänner bis zum 23. September 1943 auch in Dachau verbrachte, sind zahlreiche Briefe an seine Frau erhalten, die Zeugnis von den furchtbaren Haftumständen geben. In der Hauptverhandlung vor dem 6. Senat des Volksgerichtshofes, die am 13. und 14. April 1944 in Müchen stattfand, wurde Hans Vogl zum Tod verurteilt. Das Gericht legte ihm seine Parteizugehörigkeit zur Last, da er als Parteigenosse «dem Führer die Treue gebrochen und sich als Todfeind des NS verschworen» habe. In letzten Aufzeichnungen vor seiner Hinrichtung am 30. Juni 1944 schrieb er seiner Frau und den vier Kindern: «Ich starb nicht, weil ich jemandem Böses getan habe, sondern weil ich immer auf der Seite der Armen und Hilflosen stand, also wegen meiner Weltanschauung. Das soll keine Schande für Euch sein. Ihr dürft stolz darauf sein. (...) Das richtige Urteil wird die Geschichte sprechen!»

Hans Vogl

Online-Datenbank. De Gruyter. Anklage 10(9) J 819/43g, Urteil 6H 28/44 -- 10(9)J 819/43g.
Mathies, Johann Vogl.

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Abgerufen am: 22.11.2024